Silikonabformung und Formenbau
Es gibt verschiedenste Verarbeitungstechniken für den Formenbau mit Silikonen. Für die Wahl des richtigen Silikons sollten vorab einige Punkte geklärt werden.
Das Abformstück
- was soll abgeformt werden?
- ist es ein Relief oder ein 3D Objekt?
- wird das Abformstück in einem Abformkasten abgeformt und kann gegossen werden oder
- in der Horizontalen mit Hilfe der Spachteltechnik?
- hat das Abformstück Hinterschneidungen, wenn ja wie stark sind diese?
- soll die Form bestimmte chemische, physikalische, mechanische Eigenschaften erfüllen?
- (z.B. hohe chem. Wiederstandskraft, Beständigkeit in bestimmten Temperaturbereichen)
- welche Härtegrad/Weichheitsgrad soll die Form nach der Ausvernetzung erfüllen: hart,
- mittelhart, elastisch, hoch elastisch, super elastisch/weich?
- wie kurz/lang darf die Verarbeitungszeit (Topfzeit sein)?
- welche Rolle spielt die farbliche Gestaltung?
Sehe dazu die Silikonübersicht-Tabelle in unserem Infocenter: PS Silikontabelle_0113.pdf
Als Faustregel gilt:
- harte, nicht elastische Silikone = es sollten keine Hinterschneidungen am Abformstück vorhanden sein
- mittelharte, leicht elastische Silikone= leichte Hinterschneidungen sind zulässig
- weiche, elastische Silikone = es sind mittelstarke bis starke
- sehr weiche, hoch elastische Silikone = sehr starke Hinterschneidungen sind zulässig
- (Achtung: trotzdem Prüfen, ob eine mehrteilige Silikonform hier nicht vorteilhafter wäre!)
Formenbau mit dem Silikon-Gießverfahren
- geeignet für die Abformung aller Objekte für die ein Formkasten hergestellt werden kann
- Formenherstellung für kleinste Abformstücke, ebenso wie für große Objekte mit sehr hoher
- Präzision bei der Wiedergabe der Details
- geeignet für die Herstellung von Stützformen
- einteilig für einfache Abformobjekte ohne Hinterschneidungen
- zweiteilig für Abformobjekte mit kleinen/wenigen Hinterschneidungen
- mehrteilig für Abformobjekte mit vielen/sehr starken Hinterschneidungen
Nachteile
- für den Abguss wird ein Formkasten benötigt
- die Abformobjekte lassen sich so nur in der Horizontalen abformen
Formenbau mit dem Streich-, Spachtelverfahren
Diese Technik bietet sich besonders bei Abformungen, die mit wenig Aufwand hergestellt werden sollen und nicht den Anspruch haben eine besonders akkurate und präzise Form zu erstellen. Das Verfahren bietet jedoch viele Möglichkeiten für die Abformung in der Horizontalen für z.B. Körperabformungen und Restaurierungsarbeiten.
Vorteile
- wenig Aufwand, schnelle Herstellung
- keine besondere Vorbereitungen, keine zusätzlichen Hilfsmittel (Abformkasten)
- werden benötigt
- sparsamer Materialeinsatz
Nachteile
- je nach Silikonart ist die Form nicht ganz so akkurat und präzise wie eine gegossene Silikonform